Alle Haare wieder…

Etwa zweimal im Jahr wird es für Katzenhalter haarig. Dann befreien sich Angora, Perser, Siamesen, normale Hauskatzen und alle weiteren Katzenrassen von ihrem saisonalen Dress und legen sich ein leichtes Sommer- oder ein dichtes Winterfell zu. Im Gegensatz zum Garderobenwechsel beim Menschen ist der Haarwechsel bei der Katze aber eine Belastung für Tier und Mensch. Der „FURminator“ verspricht Abhilfe – laut Hersteller soll das Gerät Haarausfall um bis zu 90 Prozent reduzieren. Doch wie gut ist die spezielle Bürste überhaupt? Die Pfotenhieb-Redaktion hat das FURminator DeShedding Tool getestet.

von Lena Landwerth

Ist das FURMINATOR DeShedding Tool die ultimative Waffe gegen die Haarplage?

Haare auf Kleidung, Möbeln und sogar im Essen: Fast jeder Katzenhalter liebäugelt zur Haarwechselzeit mit einer haarlosen Sphinx-Katze. Doch auch bei normalen Kurz- und Langhaarkatzen kann die Haarplage deutlich reduziert werden – das verspricht der FURminator, eine spezielle Bürste zum „Entfernen von Unterfell und losen Haaren“, so die Packungsaufschrift. Mittlerweile gibt es das FURminator DeShedding Tool in verschiedenen Größen für Katzen, Hunde und sogar für Pferde.

Das Gerät selber unterscheidet sich auf den ersten Blick nur minimal von anderen handelsüblichen Bürsten und Kämmen: Der Griff ist stabiler, der FURminator selber etwas schwerer. Statt gebogenen Metallborsten oder groben Zinken findet der Katzenfreund hier eine Art feine Gabel mit eng beieinanderstehenden Zinken. Diese sollen das überschüssige Unterfell entfernen, ohne das Deckhaar zu beschädigen – so die Idee.

Mit viel Vorsicht wird das Bürsten mit dem FURMINATOR auch für empfindliche Katzen ein Genuss
Mit viel Vorsicht wird das Bürsten mit dem FURMINATOR auch für empfindliche Katzen ein Genuss

Nach dem Auspacken, bei dem die Hartplastikverpackung etwas Mühe bereitet, geht es gleich los. Das FURminator DeShedding Tool liegt gut in der Hand, das im Gegensatz zu anderen Bürsten etwas höhere Gewicht macht sich positiv bemerkbar. Testkatze Fleckli ist allerdings Anfangs nicht begeistert von der neuen Bürste: Sie ist etwas schwierig, was die Fellpflege angeht. Wie in der Gebrauchsanweisung angegeben fahre ich mit dem FURminator mit dem Strich locker durchs Fell, ohne mehrmals auf einer Stelle zu bürsten oder großartigen Druck anzuwenden. Obwohl Fleckli schon nach wenigen Sekunden abhaut, holt der FURminator so dennoch sehr viel loses Unterfell heraus – sogar so viel, dass ich mich entscheide, das nächste Mal draußen zu bürsten.

Leider verfügt der FURminator über kein Auffanggerät oder ähnliches. Da die Bürste selber nur wenig Haare halten kann, fliegt der Großteil des entfernten Unterfells im Zimmer herum und setzt sich am Boden ab. Zum ersten Mal sehe ich nicht nur weiße Haare der dreifarbigen Fleckli, sondern auch rote und dunkle Haare in einer Bürste.

Testkatze Sakura genießt die Fellpflege im Gegensatz zu Fleckli offensichtlich. Bei ihr ist der Fellberg aber nicht annähernd so groß wie bei Fleckli – und das trotz einer längeren Bürst-Aktion. Da Fleckli ansonsten auch mehr haart sehe ich dies als Beweis, dass das FURminator DeShedding Tool tatsächlich nur loses Unterfell entfernt und keine Haare abschneidet. Tatsächlich: In den nächsten zwei Tagen liegen deutlich weniger Katzenhaare auf Sofa und Teppich. Dann muss aber erneut gebürstet werden…

Pressefoto: So viele Haare soll der FURMINATOR bei einer Bürst-Aktion entfernen. Im Text ließ sich das nicht bestätigen...
Pressefoto: So viele Haare soll der FURMINATOR bei einer Bürst-Aktion entfernen. Im Test ließ sich das nicht bestätigen... Copyright: FURMINATOR

Der FURminator zeichnet sich durch sehr eng beieinanderstehende Zinken aus, die das lose Unterfell greifen und entfernen. Dadurch ist der FURminator etwas aggressiver als andere Bürsten und Kämme. Wer die Packungsbeilage beachtet und nur in lockeren Bahnen durchs Fell streicht, ohne mehrmals auf einer Stelle zu bürsten, dürfte aber vor Haarschäden oder gar einer nackten Katze verschont bleiben. Bei Hautirritationen oder Rötungen sollte das FURminator DeShedding Tool nicht angewandt werden.

Fazit: Das FURMINATOR DeShedding Tool ist eine tolle Hilfe, um nicht nur in der Fellwechselzeit Haare auf Möbeln und Kleidung zu reduzieren! Da die Bürste aber im Gegensatz zu handelsüblichen Kämmen etwas aggressiver ist, sollte nur in vorsichtigen Bahnen durch das Fell gegangen werden.

Mehr Infos und Bezugsquellen gibt es auf der offiziellen FURMINATOR-Seite.

Mehr zum Thema:

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12 Gedanken zu „Alle Haare wieder…

  • 29. Juni 2009 um 17:01
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    Das hört sich ja super an. Ich habe auch immer das Problem wenn ich meine 2 Maine Coon Kater bürste und sie danach auf meinem Schoß liegen, habe ich das Gefühl das sie mehr Haaren als zuvor. Das der Nachteil von den losen Haaren, die die normale Bürste nicht greifen.
    NEED so eine Bürste 🙂

  • 30. Juni 2009 um 11:21
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    Und noch eine Redaktionsmeinung:

    Wir haben den Furminator an unseren Erwachsenen Katzen und Kitten (alle Maine Coon) getestet und er holte tatsächlich eine Menge Fell raus. Allerdings verlieren Kitten normalerweise noch keine Unterwolle, bedeutet, dass der Furminator sehr wohl Fell abschneidet. Dieses fliegt dann wie beschrieben unkontrolliert durch den Raum.
    Nachdem unsere Katzen nun gerupft aussahen (Deckhaar angeschnitten) und die Pflege mit dem Furminator im Gegensatz zum Kamm so gar nicht genossen haben wir ihn verschenkt und schwören weiter auf Kämme mit rotierenden Zinken.

    Beim Test mit der einzigen Kurzhaarkatze im Haus schnitt der Furminator ganz gut ab.
    Auch bei sehr plüschigen Langhaarkatzen ohne festes Deckhaar könnte ich mir gute Erfolge vorstellen.

    Lisa – Pfotenhieb Redaktion

  • 30. Juni 2009 um 11:22
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    PS: Der Furminator darf auch keinen Fall bei Filz oder verletzter Haut angewendet werden!

  • 3. Juli 2009 um 06:36
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    Hallo,

    bei meinen vier Norwegern kann ich den Furminator vergessen, und auch bei den beiden verstorbenen Katzen (BKH und EKH) brachte er nichts – außer mir einen komplett mit Katzenhaaren behaarten Arm. 😉 Die Haare kriechen einem beim Kämmen dermaßen an den eigenen Armen hoch (statische Aufladung), dass allein dies für mich ein Grund ist, den Furminator nicht mehr zu benutzen. Desweiteren mögen die Katzen diese harte Kammkante nicht, und wirklich effektiv ist das Ding auch nicht, oder ich bin zu blöd dazu. Da lobe ich mir doch die ganz normale Haarbürste mit Drahtborsten, die lieben drei von vier Katzen sehr.

    Die vierte Mieze ist das Problem, ich habe sie seit August, und sie ist im Moment an Brust und Bauch komplett verfilzt! Sie lässt sich nicht bürsten und ich bin dankbar für jeden Tipp, wie ich diese Filzknoten bearbeiten könnte. Leider schlägt sie auch um sich, wenn sie nur die Schere sieht…

    Lisa, wie macht ihr das bei den Coonies?

    LG,
    Birgit

  • 4. Juli 2009 um 18:47
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    Hallo Birgit,
    ich habe auch 2 Coonies und der eine hatte ne Filzstelle am Hintern und nach Kämmen usw. habe ich sie nicht rausbekommen und habe mit hilfe meines Freundes die Stelle rausgeschnitten.
    Sieht natürlich nicht schön aus, aber man erspart den Tieren eine Menge wenn man sie nicht rauskämmt. und jetzt versuche ich gerade an den gefährdeten Stellen noch intensiver zu Kämmen.

  • 6. Juli 2009 um 12:46
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    Hallo Birgit,

    ich versuche heute Abend nen kleinen Artikel über Kämmtraining zu verfassen.

    Liebe Grüße
    Lisa

  • 7. Juli 2009 um 07:44
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    Hallo Franzi und Lisa,

    dankeschön für eure Antworten! Für Alma bräuchte man 10 Hände und am besten eine Vollnarkose, was ich aber vermeiden möchte. Allerdings geht es so auch nicht weiter, sie hat mittlerweile eine richtige Filzplatte auf der Brust. Da sie eine Mamakatze (in Rente) ist, hat sie auch gut ausgebildete Zitzen, da habe ich ständig Angst, diese mit der Schere zu erwischen…
    Lisa, ich bin gespannt auf das Training! 🙂

    Liebe Grüße,
    Birgit

  • 10. Juli 2009 um 18:40
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    Also bei uns geht der Furminator eigentlich recht gut. Die Miezen sind zwar noch nicht vollends überzeugt und ich mich danach auch 10 Minuten lang absaugen , aber sonst… Hab ne Menge Haare rausgeholt, gerupft sehen sie nicht aus und jetzt haaren sie auch weniger…

  • 30. November 2009 um 13:43
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    Hallo,
    hört sich irgendwie nicht effektiv an. Ich selbst habe 8 Katzen (2 Maine Coon, 1 Neva Masquerade, 1 Karthäuser Mix, 1 Norweger Mix, 1 hl. Birma und 2 EKH) und meine Erfahrung ist, daß bei den Langhaar-Fellmonstern sich bei mir ein Entfilzungsmesser (so eins mit scharfen Zinken) am besten bewährt hat. Damit schneide ich ganz viel Unterwolle gerade bei meinem Neva-Kater raus und das Deckhaar wurde bisher nicht sonderlich beschädigt. Da die Messerharken scharf sind und die Kanten abgerundet verletze ich damit auch keine Katze und bei mir sind ohnehin alles ganz problemlos zu pflegen, sie genießen die Prozedur als zusätzliche Schmuseeinheit und stehen in Reih und Glied am Tisch, weil sie es nicht abwarten können, bis der nächste dran ist und geschnurrt wird dabei, als wäre es das schönste auf Erden. Auch die Kurzhaarkatzen werden bei mir mindestens alle 4 Tage gekämmt und „gerupft“ 😉

  • 5. Februar 2010 um 14:23
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    Hallo,
    alles schwärmte bisher so vom Furminator, daß ich es auch mal getestet habe. Bei mir wohnt neben den Hunden auch eine Ragdoll, die ich üblicherweise mit einer Zupfbürste kämme. Nun also Furminator. Zufriedenheit sieht anders aus. Mich störten die an mir haftenden Haare gewaltig und es bildete sich auch ganz schnell eine dünne Stelle im Katzenfell. Sicher war ich da einmal öfters drüber gegangen, aber Sinn und Zweck der Sache ist das nicht.
    Bei der bellenden Fraktion habe ich mir zuerst unsere Langhaarschäferhündin vorgenommen. Da bin ich mit dem Gerät nicht einmal zum Grund vorgedrungen und habe festgestellt, das ich statt dessen fleißig Deckhaar entferne. An die Barsois kam der Furminator dann garnicht erst.
    Ich habe mir lange und gründlich ein Verkaufsvideo angesehen und dabei festgestellt, daß die Tiere hinterher irgendwie alle die selbe Felllänge hatten.
    Mein Fazit: für Kurzhaar sehr gut geeignet, für den Rest untauglich.
    lg
    Sylvia

  • Pingback: Fellpflege de Luxe « Pfotenhieb-Blog

  • 15. Januar 2015 um 11:09
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    Der Furminator ist das beste was uns passieren konnte. Regelmäßig angewendet nimmt das Haaren erheblich ab. Wir haben einen kleinen Testbericht (für Hunde/Mops) gestartet unter http://www.mops-pfote.com/furminator-mops/, ist vielleicht auch den einen oder anderen Katzenliebhaber interessant.

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