Aktuelles Katzengesundheit

Diabetes – Zivilisationskrankheit der Katze

Mit dem Einzug beim Menschen hat sich für die Katze eine Menge geändert. Regelmäßige Impfungen und Kastrationen verhindern unnötige Todesfälle durch Infektionskrankheiten und Revierkämpfe, doch das Luxusleben hat auch seine Nachteile. Die Folge sind so genannte „Zivilisationskrankheiten“, die bei freilebenden Katzen kaum oder gar nicht beobachtet werden. Unter ihnen: Die „Zuckerkrankheit“ Diabetes. Tierheilpraktikerin Andrea Schäfer hat ihren Artikel über schul- und alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten aus dem Pfotenhieb-Bookazin 4 nach neusten veterinärmedizinischen Erkenntnissen aktualisiert.

Die Bauchspeicheldrüse, auch „Pankreas“ genannt, ist ein quer im Oberbauch liegendes Organ, das an den Magen grenzt und dem Zwölffingerdarm anliegt. Die Bauchspeicheldrüse besteht aus zwei in ihrer Funktion grundsätzlich verschiedenen Anteilen. Der Hormon-produzierende endokrine Teil wird unterschieden vom Verdauungssaft-produzierenden exokrinen Teil. Die für die Verdauung produzierten Enzyme im Bauchspeichel gelangen durch den mit der Leber und der Gallenblase gemeinsamen Hauptgallengang in den Zwölffingerdarm, wo der im Magen begonnene Aufschluss der Nahrung weiter vorangetrieben wird, um die Bestanteile dem Körper zur Verfügung stellen zu können. Unter den vom endokrinen Teil produzierten Hormonen ist vor allem das in den „Langerhans’schen Inseln“ gebildete Insulin zu erwähnen, das zusammen mit Glucagon für die Aufnahme von Zucker in die Zellen des Körpers verantwortlich ist. Zucker ist eine wichtige Energiequelle unseres Körpers und alle Zellen sind auf Glucose angewiesen. Daher ist so wichtig, dass dieses System gut funktioniert. Leider kann es aus verschiedenen Gründen entgleisen und man spricht dann vom „Diabetes“.

Wie beim Menschen gibt es auch bei der Katze zwei Arten der Zuckerkrankheit:

Diabetes insibitus ist eine hormonbedingte Störung des Wasserhaushalts (Vasopressin-Mangel). Der Harn wird nicht mehr konzentriert und Mieze muss daher extrem viel pinkeln, manchmal schafft sie es dann gar nicht mehr aufs Klo… Dies ist bei der Katze sehr selten und wird mit einer regelmäßigen Hormongabe behandelt.

Diabetes mellitus ist die „eigentliche“ Zuckerkrankheit. Hier gibt es zwei Typen:
Typ-1: Hier sind die Bauchspeicheldrüsenzellen nicht mehr in der Lage, Insulin zu bilden. Diese Form kann schon in jungen Jahren auftreten. Es ist eine sog. Autoimmunerkrankung, d.h. der Körper zerstört seine eigenen Insulinproduktionszellen.
Typ-2: Bei Mensch und Katze ist der Typ-2, die so genannte „Altersdiabetes“, viel häufiger. Hier können die Zellen nicht mehr so gut auf das Insulin reagieren, und den Zucker im Blut nicht mehr verarbeiten. Die Bauchspeicheldrüse versucht das mit erhöhter Insulin-Produktion auszugleichen. Der Glukose-Stoffwechsel entgleist…

Gefährdet sind ältere Katzen ab etwa sieben Jahren und hier insbesondere übergewichtige, kastrierte Kater. Je mehr Körperfett vorhanden ist, desto schwerer ist es, die Glukose aus dem Blut zu bekommen. Zusätzlich können Katzen auch noch eine Amyloidose entwickeln (eigentlich eher eine Erkrankung des Nierengewebes), hierbei kommt es zum Abbau der Bauchspeicheldrüsenzellen. Der Diabetes kann aber zum Beispiel auch durch Tumore oder Entzündungen entstehen, dabei muss man auch an die häufig chronischen Zahnfleischentzündungen denken. Bei Katzen, die häufig Cortisonpräparate erhalten, am Cushing-Syndrom leiden oder eine Schilddrüsenüberfunktion haben, muss der Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrolliert werden, denn dadurch kann es in der Folge ebenfalls zu einem Diabetes kommen. Einher geht der Diabetes manchmal mit einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung, einer Leberfehlfunktion oder einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (IBD). Leider haben auch Burmesen eine höhere Diabetesrate.

Die Bauchspeicheldrüse ist in der ganzheitlichen Betrachtungsweise ein „Stress-Organ“. Katzen im Tierheim oder in anderen belastenden Lebenssituationen neigen daher zu akuter Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung). Diese Entzündung kann chronisch, und als Folge Auslöser eines Diabetes werden.

Leider muss man auch die heutzutage übliche Katzenernährung diskutieren. In vielen Fertigfuttern ersetzt preisgünstiges Getreide die hochwertigen fleischigen Bestandteile einer guten Nahrung. Der Stoffwechsel dieses kleinen Mäusejägers ist nicht auf die Verdauung von pflanzlichen Kohlenhydraten eingestellt. Gerade die Bauchspeicheldrüse muss Schwerstarbeit leisten, um die Verdauungsenzyme passgerecht zu bilden. Für die pflanzlichen Nahrungsbestandteile gelingt dies nur ungenügend, und auch dies kann – vor allem im Alter, wenn die Leistungsfähigkeit aller Organe naturgemäß abnimmt – zur Zuckerkrankheit führen. Insofern kann man durchaus von einer Zivilisationskrankheit sprechen, wenn Katzen, die sich nicht mehr von Beutetieren und Fleisch ernähren können/dürfen, Diabetiker werden. Später mehr zur artgerechten Ernährung bei Diabetes.

Symptome der Zuckerkrankheit
• vermehrtes Trinken (Polydypsie) und vermehrter Urinabsatz (Polyurie)
• der Urin riecht süßlich
• Heißhunger, vermehrte Futteraufnahme und trotzdem auffällige Gewichtsabnahme
• allgemeine Müdigkeit/Apathie
• stumpfes Fell,
• häufig Übelkeit und Erbrechen (ohne Haarballen oder Zusammenhang mit der Fütterung)

Der Tierarzt oder Tierheilpraktiker wird den Blutzuckerspiegel messen. Normalerweise liegt er bei der Katze bei ca. 90-130 mg/dl oder 4-8 mmol/l (es gibt zwei verschiedene Messmethoden). Wenn er dauerhaft (also nicht nur in der aufregenden Praxissituation!) über 200 mg/dl oder 12 mmol/l liegt, spricht man vom Diabetes. Um die Blutzuckersituation wirklich beurteilen zu können, wird der Tierhalter angeleitet, regelmäßig zuhause zu messen und ein Tagebuch zu führen („Hometesting“).

Therapie
Typ-1-Diabetes kann nur mit Insulin behandelt werden, denn nur so kann der Mangel behoben werden. Die Katze wird nach dem Werte-Tagebuch auf eine bestimmte Insulin-Menge eingestellt und der Glukosewert im Blut weiter regelmäßig bestimmt. Wenn man als Katzenbesitzer seine Abneigung gegen das Messen und Spritzen überwunden hat, geht das alles recht problemlos!
Typ-2-Diabetes kann häufig durch eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten abgewendet werden. Ist die Bauchspeicheldrüse aber bereits so geschädigt, dass es seine normale Funktion nicht mehr ausüben kann, wird auch diese Katze insulinpflichtig.
Katzen erhalten das Insulin immer gespritzt, da sich die Tablettengabe nicht bewährt hat.

Ganz ohne Folgen ist eine Insulin-Therapie nicht, es kann dabei zu Nebenwirkungen und Entgleisungen kommen:
Für eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) gibt es mehrere Ursachen:
• man hat versehentlich zu viel Insulin gespritzt
• die Katze hat keinen Hunger und trotzdem Insulin bekommen
• sie ist in der Anfangszeit der Therapie noch nicht gut eingestellt
• sie war außergewöhnlich aktiv
Bei einer Unterzuckerung taumelt die Katze, sie ist verwirrt oder desorientiert, verhält sich ungewöhnlich, kann sich kaum auf den Beinen halten, miaut ungewöhnlich laut oder schreit sogar, stolpert, bekommt eventuell Muskelkrämpfe und Angstzustände. In einem solchen Notfall löst man Traubenzucker oder Honig in etwas Wasser und gibt den sämigen Brei mit einer Spritze ohne Nadel oder einem Löffelchen in die Wangentasche bzw. ins Mäulchen. Oder man verabreicht den fertigen Glukose-Sirup „Jubin“ (in Apotheken erhältlich).

Die Überzuckerung (Hyperglykämie) äußert sich ganz ähnlich, deswegen gibt man im Notfall IMMER Süßes! Wenn sich die Katze danach schnell erholt, war es eine Unterzuckerung – wenn nicht, muss man mit ihr zum tiermedizinischen Notdienst, der die Entgleisung mit einer Infusionstherapie aufhebt.
Außerdem gibt es noch den sog. „Somogyi-Effekt“, eine spezielle Art der Hyperglykämie mit abweichenden Konsequenzen hinsichtlich der Insulin-Gabe. Das wird aber der Tierarzt durch Auswertung der Blutzucker-Messreihen feststellen und entscheiden.

Eine Komplikation sowohl des Diabetes als auch der Insulingabe ist die Bildung von Ketonkörpern und die sogenannte „Ketoazidose“. Ketonkörper entstehen in der Leber, wenn die Zellen im Organismus nicht mehr ausreichend mit Zucker versorgt werden. Bei einem (schlecht eingestellten) Diabetes gelangt nicht genügend Glukose vom Blut in die Zellen, denn hierzu wird ein ausgeglichener Insulinspiegel benötigt. Können die Zellen nicht genug Glukose aufnehmen, stellen sie auf „Fettverwertung“ um. Diese Fette werden in der Leber gespeichert und zu Ketonen umgebaut, diese sind also ein „Zuckerersatz“ für den Organismus. Allerdings sind diese Ketone Säuren, die den pH-Wert im Blut verändern und durch vermehrte Ausscheidung von wichtigen Elektrolyten und Körperflüssigkeit den Organismus zusätzlich schwächen und austrocknen.

Im deutschsprachigen Raum werden Katzen meist mit „Caninsulin“, „Vesulin“ oder einem anderen Lente-Insulin eingestellt. Diese Insulin-Gruppe ist nur relativ kurzzeitig wirksam und daher unbedingt an zwei Mahlzeiten pro Tag und einen festen 12-Stunden-Rhythmus gebunden. US-amerikanische Tierärzte wurden vom Hersteller eines Lente-Insulins darüber hinaus informiert, dass es produktionsbedingt zu Schwankungen im kristallinen Insulin-Bestandteil kommen kann (Stand 2009), wodurch Unregelmäßigkeiten in der Insulinversorgung des Tieres entstehen können. Vor kurzem wurde PZIR (Protamin Zink rekombinantes Insulin, „ProZinc“) für die Katze zugelassen. Es handelt sich dabei um ein gentechnisch hergestelltes Insulin, das dem menschlichen sehr ähnlich ist. Hiermit erreicht man eine längere Wirkdauer als mit Lente-Insulinen. Trotzdem kann es auch hier zu Schwankungen des Blutzuckerspiegels im Laufe des Tages kommen. Eine insulinpflichtige Katze sollte daher möglichst früh auf ein Langzeitinsulin umgestellt werden, wie es beim menschlichen Diabetes bereits seit längerem Usus und im anglo-amerikanischen Raum auch bei Hund und Katze inzwischen gängige Praxis ist. Wissenschaftliche Studien haben belegt, dass mit „Langzeitinsulinen“ die Chance auf ein Nachlassen der Symptome („Remission“) steigt und es wesentlich weniger zu Entgleisungen und Folgeschäden kommt. Langzeitinsuline lassen sich zudem viel besser mit einer katzengerechten Fütterung von mehreren kleinen Portionen pro Tag und einem „normalen“ Tages- und Wochenrhythmus des „Dosenöffners“ kombinieren. Daher werden in Diabetiker-Katzen-Foren Insulinanaloga wie das Glargin „Lantus“ und „Levemir“ empfohlen. Diese müssen als Humanpräparate vom Tierarzt „umgewidmet“ werden, jedoch sind im deutschsprachigen Raum noch nicht viele Tiermediziner mit den Langzeitinsulinen vertraut.

Lässt sich der Blutzuckerspiegel trotz aller Versorgung dauerhaft nicht einstellen, kann eine Nierenerkrankung oder ein Tumor der Hirnanhangdrüse dahinter stecken. Dies wird jedoch sicherlich erst ein Facharzt für Endokrinologie beurteilen können.

Man kann die Bauchspeicheldrüsenfunktion auch homöopathisch oder pflanzlich unterstützen! Ob man damit den Diabetes vollständig in den Griff bekommt, muss man anhand der Werte sehen. Häufig ist es sinnvoll, die Katze zunächst mit Insulin einzustellen. Hier kann nur der Tierarzt helfen. Wenn die Werte dann stabil sind, kann man zusätzlich alternativ behandeln, und nach gewissenhafter Messreihe die regelmäßige Insulindosis möglichst weit zurück fahren.

Beim menschlichen Diabetiker hat sich die Gabe von Zimt als Nahrungszusatz bewährt. Der reguläre Haushaltszimt ist jedoch giftig für Katzen, da die enthaltenen Phenole sich bei den Stubentigern in der Leber anlagern und diese irreparabel schädigen.

Man kann Katzen jedoch täglich etwas kalten, blutzuckersenkenden Holunderblüten- oder Heidelbeerblättertee zubereiten, von dem der Stubentiger täglich etwa einen Esslöffel trinken soll. Am besten verteilt man den Tee auf die Futterportionen. Regulierend auf die Bauchspeicheldrüse wirkt auch Salbei, man kann daher auch kalten Salbeitee herstellen und diesen mit den anderen Tees abwechseln.
Auch die gezielte Gabe von Verdauungsenzymen/Pankreatin ist möglich. Es wird aus Schweine-Pankreas gewonnen.

Alternative Heilmethoden können unterstützend wirken, auch wenn es dafür keine gesicherten Nachweise gibt. Die Farbtherapie als Beispiel soll durch bestimmte Lichtspektren auf den Organismus einwirken. Für die Bauchspeicheldrüse wird hier die Farbe „Orange“ genannt. Man könnte z.B. auf Miezes Lieblingsplatz eine orange Decke legen. Außerdem soll die Katze häufig ein Sonnenbad auf dem gesicherten Balkon oder im Garten nehmen.
Wichtig ist bei allen naturheilkundlichen und alternativen Ansätzen die Begleitung durch einen Tierheilpraktiker oder entsprechend geschulten Tiermediziner.
Zur Stressreduktion kann beitragen, die Katze während eines Urlaubs lieber zuhause betreuen zu lassen als in eine Tierpension zu geben. Ausstellungsbesuche sollten der Katze nicht mehr zugemutet werden. Tierarztkonsultationen können als Vorsorgeuntersuchungen geübt werden und sind dann nicht so belastend – oder man lässt den Tierbehandler nach Hause kommen. „In Watte packen“ darf man den Stubentiger aber ebenfalls nicht, da ein reizarmes Leben zu Abstumpfung und Depression führen kann.

Spätestens als Diabetiker sollten Katzen regelmäßig eine Zahnkontrolle und professionelle Zahnsanierung erhalten. Bereits durch den Ausschluss dieser latenten Entzündungsherde fällt eine wichtige „Grundlage“ der Zuckerkrankheit weg.

Fütterung
Vorbeugen ist besser ist als heilen!
Überdenken Sie die Art der Ernährung. Trockenfutter ist generell für Katzen ungünstig, weil die zu geringe Menge der Flüssigkeitsaufnahme die Nieren belastet. Die meisten Trockennahrungen enthalten einen Großteil pflanzlicher Stärke, damit beim Produktionsprozess des Extrudierens die Kroketten geformt werden können. Auch bei Nassfutter ist darauf zu achten, dass die Nahrung wenig bis möglichst gar kein Getreide enthält, sondern einen hohen Fleischanteil (mindestens 85 Prozent) mit hochwertigen Ölen und pflanzliche Bestandteile lediglich in Form von Gemüse aufweist. Katzen brauchen keine Kohlenhydrate als Energiequelle, sondern beziehen ihre „Power“ aus Protein und Fett.

Wichtig für den Halter eines Diabetikers ist es, sich kein spezielles Diät-Futter aufschwätzen zu lassen, denn die meisten Diätnahrungen haben dieselben Nachteile wie Standardfutter (Kohlenhydrate aus pflanzlichen Bestandteilen, minderwertige Proteinquellen, meist nur als Trockenfutter erhältlich) und sind zudem noch weit teurer. Besser ist es, auf Nassfutter mit qualitativ hohem Fleischanteil oder (Teil-) BARF umzustellen. Der Stubentiger sollte möglichst keine pflanzlichen Kohlenhydrate mehr erhalten, dafür hochwertiges Eiweiß und vermehrt Ballaststoffe und Rohfaser. Beim Menschen würde man dies „Low Carb“-Diät nennen. Außerdem ist auf ausreichend Taurin in der Nahrung zu achten. Diese Aminosäure reguliert unter anderem Stoffwechselprozesse und wird durch ihre positive Wirkung auch in der menschlichen Diabetiker-Betreuung eingesetzt. Wer es nicht bereits getan hat, sollte seine Katze häufiger als zweimal pro Tag füttern. Öfter kleine Portionen zu reichen kommt dem Stoffwechsel entgegen, da es nicht zu einer großen Schwankungsbreite in der Bereitstellung der Verdauungsenzyme und des Blutzuckers kommt. Dies muss man aber besonders bei Insulingabe mit dem behandelnden Tierarzt oder Tierheilpraktiker abstimmen, damit es nicht zu Mangel- oder Überversorgung mit Insulin kommt.
Die Katzennahrung sollte keinen Zucker mehr in welcher Form auch immer enthalten, man achte daher auf die Zutatenliste (Zucker/Karamell). Industrielle Leckerli kommen natürlich ebenfalls nicht mehr infrage, am besten gibt man kleine Stückchen Trockenfleisch- oder –Fisch oder den berühmten Klecks Naturjoghurt…

Eine übergewichtige Katze muss unbedingt abspecken, weil Insulin durch das vermehrte Körperfett nicht richtig und ausreichend aus dem Blut in die Zellen abgegeben wird. „FdH“ ist für Katzen allerdings tabu, das Abnehmen muss langsam geschehen (idealerweise 1 Prozent des Körpergewichts pro Woche). Die Umstellung auf hochwertiges Futter trägt schon einen großen Teil dazu bei, weil es besser verwertet wird. Die Nahrung gibt es zukünftig nur noch nach Plan, man misst/wiegt also die Tagesmenge ab und verteilt sie dann auf mehrere Portionen. Und man muss hart bleiben, auch wenn einen das Tigerchen herzerweichend anbettelt! Schwierig wird es leider beim Freigänger, da sich dieser eventuell irgendwo anders verproviantiert. Es macht in diesen Fällen Sinn, die Nachbarn einzuweihen – auch die „nette Oma von nebenan“ darf ihm nichts mehr geben! Wenn die Katze überhaupt keine Ruhe gibt und unleidlich wird, kann man die Nahrung mit unverdaulicher Futterzellulose oder einem Brei aus grünen Bohnen ein wenig „strecken“, um ein gewisses Sättigungsgefühl zu erzeugen. Diesen Zusatz sollte man jedoch nach und nach „ausschleichen“. Zusätzlich sollte man den Sofatiger zu Bewegung animieren. Ob mit Spielangeln, Versteckspielen, Tricktraining, Laserpointer, dem Lieblingsbettchen auf der Kommode oder einen interessanten Aussichtsplatz auf der obersten Kratzbaumebene… Alles, was Katze und Mensch Spaß macht, tut gut. Viel ist schon erreicht, wenn sie sich das Futter erarbeiten muss, beispielsweise mit einem Futterball oder Intelligenzspielzeug. Eine spannende Möglichkeit ist das „Fummelbrett“. In einer solchen Station mit verschiedenen Modulen müssen die Stubentiger all‘ ihre Sinne einsetzen, um an die Leckerei oder das begehrte Lieblingsspielzeug zu kommen. So wird das aufwendige Beutefangen in der Natur simuliert. Anregungen zum Basteln oder Kauf eines Katzenfummelbretts erhalten Sie unter anderem auf der Internetseite www.katzenfummelbrett.ch Module aus Kunststoff lassen sich auch sehr gut mit Nassfutter bespielen.
Natürlich sorgt auch ein netter Katzenkumpel für Anregung und Bewegung.

Diabetes ist kein Todesurteil! So gut wie alle Katzen lassen sich sehr gut einstellen, problemlos spritzen und können, wenn sie gut betreut sind und keine weiteren Erkrankungen dazu kommen, uralt werden! Ein früherer Pflegekater von mir wurde nach einer akuten Pankreatitis zum Diabetiker, was nach der Gewöhnung an die erforderlichem Maßnahmen der Insulinversorgung und den regelmäßigen Tagesablauf weder für Bobbie noch für seine Halterin eine Belastung war.

Über die Autorin:
Andrea Schäfer ist Tierheilpraktikerin und Tierpsychologin und hat sich auf die Verhaltenstherapie für Katzen und Hunde spezialisiert. Neben der Autorentätigkeit hält sie Seminare zu Tierverhalten und Naturheilkunde, engagiert sich im Tierschutz und lebt mit zwei Stubentigern im Rheinland. Kontakt zur Autorin: www.thp-schaefer.de

Quellen:
Hahn, Carolin und Wehner, Astrid: „Der Diabetes mellitus bei der Katze – Umgang mit Problemfällen“, kleintier.konkret 1-2015
Marshall RD, Rand JS, Morton JM : „Treatment of newly diagnosed diabetic cats with glargine insulin improves glycaemic control and results in higher probability of remission than protamine zinc and lente insulins“, J Feline Med Surg, 2009 Aug;11(8):683-91
Diabeteskatzen.net Studien: American College of Veterinary Internal Medicine (ACVIM ) Forum 2008, Poster Abstracts #297, #298 und #299 (Seiten 104-105) und Forum 2009
Marshall RD, Rand JS: „Insulin glargine and a high protein-low carbohydrate diet are associated with high remission rates in newly diagnosed diabetic cats“, ACVIM Web Abstracts #63, 24, 2004

Interessante und informative Internet-Seiten zum Katzendiabetes:
https://www.katzendiabetes.de
https://www.katzendiabetes.info
https://www.diabetes-katzen.net
https://www.felinediabetes.com (englisch)

Stand 10/2012, aktualisiert 03/2015

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