Aktuelles Katzengesundheit

Leben Bauernhofschönheiten gesünder?

Unprofessionelle Zuchtplanung, Inzucht bei „Moderassen“ und die häufige Praxis von „Vermehrern“ hat dazu geführt, dass Rassekatzen als weniger gesund und anfällig für Erbkrankheiten gelten. Doch stimmt das wirklich? Eine Studie in England hat über 4000 Todesfälle unter die Lupe genommen und kam zu einem interessanten Ergebnis.

Eine Rassekatze wird nach den Richtlinien eines Dachverbandes (FIFe, WCF, GCCF, CFA, TICA) gemäß einem Rassestandard gezüchtet. Dieser Rassestandard legt die wesentlichen Merkmale fest, die eine Katze einer bestimmten Rasse aufweisen soll – Katzen, deren Rassezugehörigkeit von einem Zuchtverein anerkannt werden soll, verfügen im Idealfall über diese Rassemerkmale. Rassekatzen werden darum in der Regel über viele Generationen rein gezüchtet und nicht mit anderen Rassen oder nicht reinrassigen Katzen gekreuzt. Eine derartige Verkleinerung des Genpools kann aber zu einem gehäuften Vorkommen von Erbkrankheiten führen – ein Grund dafür, dass Rassekatzen als weniger gesund gelten als ihre Artgenossen ohne Stammbaum.

Um Rassenpräposition für bestimmte Krankheiten und mögliche Gegenmaßnahmen zu untersuchen, nahmen britische Forscher über 4000 Todesfälle in über 90 Tierarztpraxen unter die Lupe. Ein Großteil der Katzen (91,7 Prozent) waren Mischlinge, 8,3 Prozent reinrassig, 50,7 Prozent weiblich und insgesamt 64,8 Prozent kastriert.

Das Ergebnis erstaunt wenig: 12,2 Prozent der Vierbeiner starben an traumatischen Verletzungen, 12,1 Prozent an Nierenversargen, bei 11 Prozent konnte keine genauer Ursache des Todes festgestellt werden. Tumore waren die Todesursache bei 10,8 Prozent der Katzen, Läsionen bei 10,2 Prozent – letztere wurden nicht genauer spezifiziert, so dass es sich hierbei ebenfalls um Zysten, Entzündungen, Infektionen oder nicht diagnostizierte Tumore handeln könnte. Dies würde bedeuten, dass über 25 Prozent der untersuchten Todesfälle auf Tumore zurückzuführen seien!

Dabei unterschieden sich die Todesursachen je nach Altersgruppe: Junge Katzen unter 5 Jahren starben vermehrt an Traumata, viralen Infektionen und Atemwegserkrankungen. Bei älteren Katzen kamen Nierenversagen, Tumore, Gehirntraumata und nicht spezifizierte Todesursachen gehäuft vor.

In Durchschnitt lebten die untersuchten Katzen 14 Jahre. Was Rassekatzenliebhaber und Freunde von Bauernhofschönheiten weiter interessieren dürfte: Mischlingskatzen hatten eine durchschnittliche Lebenserwartung von 14 Jahren, Rassetiere von 12,5 Jahren. Dabei fielen den Forschern große Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Rassen auf: Die Birma war mit einem Altersdurchschnitt von 16,1 Jahren die langlebigste Katzenrasse, gefolgt von der Burma (14,3 Jahre). Abessinier und Bengalen waren mit durchschnittlich 10 und 7,3 Jahren zum Zeitpunkt des Todes nicht annähernd so langlebig wie angenommen.

Quellen:
Longevity and mortality of cats attending primary care veterinary practices in England
Informationen zur Studie, Royal Veterinary College, London

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MK

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