Aktuelles Katzenleben

Endlich: Ab dem 1. Juli 2015 ist der Abschuss von Hauskatzen offiziell verboten

Endlich! Nach langer Diskussion zwischen Tierschützern, Haustierfreunden und Jägern hat der nordrhein-westfälische Landtag am Mittwochabend mit rot-grüner Stimmenmehrheit von 137 Stimmen die Novellierung des „Ökologische Jagdgesetzes“ (ÖJG) beschlossen. Pfotenhieb berichtete im November über den Gesetzesentwurf.
137 von 226 Abgeordneten stimmten für das Gesetz, das am 1. Juli 2015 in Kraft treten wird. Ihrem Ziel, den Tier- und Umweltschutz zu verbessern, kommt die Landesregierung mit vielen Einschränkungen für Jäger entgegen.

Für Tierhalter wichtiger Teil des neuen Gesetzes: Der Abschuss von Hunden ist nur noch in absoluten Ausnahmen möglich, das Töten von Hauskatzen grundsätzlich untersagt. Unberührt hiervon bleiben die bereits bestehenden Ausnahmen nach dem Tierseuchenrecht und aus artenschutzrechtlicher Sicht. Ein wichtiger Schritt, denn in Nordrhein-Westfalen wurden laut Aussagen der Umweltministerin allein im Jagdjahr 2013/2014 7595 Katzen und 51 Hunde erschossen. Eine erschreckende Zahl! Doch „die Regulierung der Katzenpopulation ist keine Aufgabe für Jäger“, so NRW-Umweltminister Johannes Remmel. Um siedelnden Kleintieren zu helfen und das Problem herrenloser Katzen zu lösen, sollte stattdessen auf Lösungsansätze wie Aufklärung von Katzenhaltern sowie Kastration, Registrierung oder Chippen von Katzen zurückgegriffen werden. Ein lobenswerter Ansatz, der aber noch weitere Aktionen erfordert!

Die Streunerpopulation einzudämmen ist nicht Aufgabe von Jägern. Hier erfordert es ein langfristiges Kastrationsgesetz! Foto: Shutterstock

Während Katzen- und Hundehalter die Änderungen des Jagdgesetzes bejubeln, sind Jäger alles andere als glücklich über die Neuerungen. Das Jagdgesetz sei ein politisches Armutszeugnis, das nach gerichtlicher Prüfung rufe, so der Landesjagdverband NRW. Gemeinsam mit den Partnerverbänden werde sich der Verein weiter mit allen gebotenen Mitteln für die Abkehr der „verfehlten Politik in NRW“ einsetzen: „Für Land und Leute! Schluss mit den Verboten!“, heißt es auf der Homepage des Landesjagdverbandes. Und auch Politiker stehen dem Gesetz kritisch entgegen: NRW-Landesjägermeister Ralph Müller-Schallenberg erklärte laut dem Online-Magazin „Jagdrecht Konkret„: „Nordrhein-Westfalen ist auf dem Weg, Jagdpolitik gegen Jagd und Jäger zu machen. Eine Politik gegen die Hauptbetroffenen ist zum Scheitern verurteilt.“ Der NABU nennt das neue Jagdgesetz einen „tragbaren Kompromiss“.

Wir finden: Die Änderungen bezüglich des Abschusses von Haustieren ist ein erster Schritt in die richtige Richtung! Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungsreichste Bundesland. Wo sich früher endlose Felder erstreckten, werden Neubaugebiete erschlossen und oft findet sich der ein oder andere Stubentiger bei seinen Ausflügen mitten im Jagdgebiet wieder. Nutzungskonflikte bei der Jagd sind bei einer derart hohen Bevölkerungsdichte nicht immer zu vermeiden. Dennoch sollte die Novellierung nicht der einzige Schritt sein – nur ein Kastrationsgesetz und vielleicht auch die Einführung einer Katzensteuer kann die Streunerkatzenpopulation langfristig eindämmen.

Weitere Infos gibt es im Artikel „Keine Jagd auf Katzen mehr: Neues Jagdgesetz in NRW

Quellen:
Lieblingskatze.net: Kein Abschuss von Katzen mehr in NRW
Bekanntmachung der Neufassung des Landesjagdgesetzes Nordrhein-Westfalen (LJG-NRW), Stand 25.4.2015
Informationen des NABU: „Tragfähiger Kompromiss“
Informationen auf Topagrar.com
Informationen des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
Informationsblatt der SPD
Landesjagdverband NRW

Zum Weiterlesen:
Jagd auf Katzen: Schießen, schaufeln, schweigen – lieblingskatze.net
Novellierung zum Ökologischen Jagdgesetz
Raubtier Katze – kleine Jagd- und Beuteanalyse

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MK

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