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Aggressive Glückskatzen: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Fellfarbe und Verhalten?

Katze ist nicht gleich Katze. Doch die Fellfarbe hat sicherlich keine Auswirkung auf den Charakter der Mieze – oder? Eine Studie der Universität of California Davis will nun herausgefunden haben, dass das Humbug ist. Dreifarbige Katzen seien schwieriger als ihre andersfarbigen Artgenossen.
Tierärzte der UC Davis befragten mehr als 1432 Katzenhalter nach dem Charakter ihrer Vierbeiner. Das Ergebnis: Dreifarbige „Glückskatzen“, Schildpatt und Torbies seien aggressiver und würden beim Umgang mit Menschen häufiger fauchen, beißen oder jagen. Schwarz-Weiße und Grau-Weiße Katzen zeigten ähnliche Muster, einfarbige Stubentiger schienen ein stabileres Verhalten an den Tag zu legen.

Die Universität hatte eine Online-Umfrage durchgeführt, an der zahlreiche Katzenhalter teilnahmen und das Verhalten ihrer Vierbeiner auf einer Skala von 0 (nie) bis 5 (immer) bewerteten. Alles in allem zeigten Katzen mit einer durchschnittlichen Bewertung von 0 Punkten eine relativ geringe Aggressionsbereitschaft. Bei dreifarbigen Katzen gaben die Katzenhalter einen medianen Wert von 1 an – es handelt sich also nur um einen geringen Unterschied.

Fraglich ist darum, ob die Ergebnisse so als tatsächliche Studienergebnisse gelten dürfen und mehr als eine reine Erhebung sind.

Die Frage ist zudem: Hat das Ergebnis einen anderen Grund? Dreifarbige Katzen sind ausschließlich weiblich – von wenigen genetischen Abnormitäten abgesehen. Könnte dieses der Grund des angeblich beobachteten „schwierigen“ Verhaltens sein?

Sind Katzenhalter abergläubisch?
Sicher ist eins: Eine Katze wird nicht nur durch ihre Fellfarbe definiert. Aufzuchtbedingungen und bisherige Erfahrungen mit Menschen sowie aktuelle Lebensbedingungen dürften den Charakter einer Katze insbesondere formen. Ob der Charakter der Katze wirklich durch die Gene, die die Fellfarbe bestimmen, beeinflusst wird, wurde bisher noch nicht wissenschaftlich bestätigt. Dennoch ist der Aberglaube bezüglich Fellfarbe auch unter Katzenfreunden weit verbreitet – schwarze Tierheimkatzen sind beispielsweise schwerer zu vermitteln als ihre bunten Artgenossen, wie eine Studie aus dem Jahr 2002, veröffentlicht im Journal of Applied Animal Welfare Science, zeigte.

Dreifarbige Katzen in der Mythologie
Interessant ist, dass dreifarbigen Katzen in der Vergangenheit sowie in anderen Kulturen ganz andere Eigenschaften zugesagt werden. In „Brehms Tierleben“ aus dem Jahr 1893 etwa lautet es wie folgt: „Eine dreifarbige Katze schützt das Haus vor Feuer und anderem Unglück, die Menschen vor dem Fieber, löscht auch das Feuer, wenn man sie in dasselbe wirft und heisst deshalb Feuerkatze. Wer sie ertränkt, hat kein Glück mehr oder ist sieben Jahre lang unglücklich; wer sie totschlägt, hat fernerhin kein Glück; wer sie schlägt, muss es von hinten tun.“ Auch Maneki Neko, die japanischen Glücksbringer, werden in Form einer dreifarbigen Katze dargestellt.

Quellen:
Abstract der Studie: The Relationship Between Coat Color and Aggressive Behaviors in the Domestic Cat.
Artikel im Smithsonian Magazine: Judging a cat (wrongly) by it’s coat
Artikel auf haustiger.info zur Studie
Artikel auf haustiger.info: Sind rote Katzen wirklich so speziell?
Die Fellfarbe der Katze in Mythologie und Märchen
Artikel auf cat-news.net

Zum Weiterlesen:
Das Silber-Gen kann im Kampf gegen Hautkrebs helfen
Abenteuer Genetik: Von der Wild- zur Hauskatze

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MK

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