Katze und Urlaub – passt das zusammen?
Endlich: Bald sind Ferien! Endlich einmal wieder raus aus dem Alltag: Neues entdecken und in Ruhe entspannen. Aber was wird aus der Katze?
von Susann Mattern

Schon beim Planen des Urlaubs sollte diese Frage eine wichtige Rolle spielen! Die Katze muss während der Abwesenheit gut versorgt sein, ausreichend Futter und Wasser haben, Streichel- und Spieleinheiten bekommen und täglich ein sauberes Katzenklo vorfinden. Schließlich hat man mit der Anschaffung einer Katze auch viel Verantwortung übernommen. Mit unserem kleinen Urlaubstest, der hier zum Download als PDF verfügbar ist, ist es natürlich nicht getan. Das soll nur als Gedankenstütze und Anregung dienen.
Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten: die Katze mit in den Urlaub nehmen oder die Katze Zuhause lassen. Entscheidet man sich dafür, seinen Urlaub mit der Katze zu teilen, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass dies ein für Mensch und Tier stressiges Unterfangen ist. Die wenigsten Katzen fühlen sich sofort in fremder Umgebung wohl oder sitzen gerne länger in Transportkörben.
Vorab müssen einige Dinge geklärt werden. Bei Auslandsaufenthalten sollte man an die jeweiligen Einreisebestimmungen denken, sonst hört der Urlaub schon auf, bevor er begonnen hat. In EU-Ländern muss ein Tier zur eindeutigen elektronischen Identifikation mit einem Chip gekennzeichnet sein, bis 2011 wird auch eine gut lesbare Tätowierung akzeptiert. Wichtig ist weiterhin, dass man einen aktuellen EU-Heimtierausweis mit sich führt. Der wird vom Tierarzt ausgestellt und bestätigt die notwenigen Impfungen (Tollwut!!). Dazu hat fast jedes Land noch eigene Vorstellungen und Bestimmungen, über die man sich unbedingt vorher informieren muss.
Damit im Urlaub nichts schiefgehen kann, darf man Lieblingsspielzeug und –kissen (für den vertrauten Geruch) sowie Leckerlies und Streu(-schaufel) nicht vergessen. Auch wäre eine kleine Reiseapotheke mit Mitteln gegen Durchfall, Erbrechen und Ungeziefer nicht schlecht. Der Tierarzt kann beraten, was während einer Reise und im Urlaub gebraucht werden könnte. Ebenso das Futter. Am besten nimmt man das gewohnte Futter im Gepäck mit. Es an anderen Orten zu beschaffen oder umzustellen, erweist sich oft als schwierig. Versuchen Sie auch in fremder Umgebung Ihren Tagesablauf ähnlich wie dem zu Hause zu planen.

Aber die Katze sollte im Haus bzw. Zimmer bleiben. Zum einen könnte sie sich verlaufen, zum anderen Kontakt zu anderen, vielleicht kranken Tieren aufnehmen. in wärmeren Gebieten besteht die Gefahr eines Sonnenbrandes! Wasserfeste, schnelleinziehende, mineralische Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor ist auch ein guter Tipp für Zuhause. Gerade bei hellem Fell drohen Verbrennungen in der prallen Sonne, besonders an Nase und Ohren.
Der Transport
Ein ganz wichtiger Punkt ist der Transport der Katze auf der Reise. Sicherheit geht hier vor! Eine Transportbox muss die richtige Größe haben. Die Katze sollte also sitzen und stehen, sowie sich drehen und bequem liegen können. Es gibt Boxen im Fachhandel, die sich auch für die Mitnahme in Flugzeugen und Bahnen eignen. Am besten gewöhnt man die Katze vorher schon an den Transportkorb.
Wenn Sie fliegen, sollte es ein Direktflug zum Reiseziel sein und möglichst an einem Wochentag. So ist es weniger stressig für Sie und Ihre Katze. Buchen Sie frühzeitig, denn manchmal sind die Tiertransporte limitiert. Bei vielen Fluggesellschaften kann man eine einzelne Katze im entsprechenden Korb in der Kabine unter dem Sitz des Vordermannes unterbringen. Ist das nicht möglich oder reisen mehrere Tiere mit, informieren sie sich genau, wie Ihr Tier im Frachtraum untergebracht wird, ob dort für Luftdruckausgleich und Wärme gesorgt ist und wann und wo sie Ihr Tier nach dem Flug abholen können. In Bahnen dürfen Katzen meist im Transportkorb kostenlos mitreisen. Achten Sie darauf, dass es im Abteil weder zu kalt, noch zu warm ist und dass größere Tumulte, vor allem an Bahnhöfen, vermieden werden.
Bei Reisen mit dem Auto muss der Transportkorb gut gesichert sein. Auch sollte es im Auto nicht zu heiß sein, aber auch kein Durchzug herrschen. Sicher wissen Sie bereits, wie sich Ihre Katze auf Autofahrten verhält. Neigt der kleine Reisende während der Fahrt zu unruhigem Verhalten, reduzieren Beruhigungsmittel oder Bachblüten den Stress.
Für alle Beförderungswege gilt: vor längeren Reisen sollte die letzte Mahlzeit schon 6 – 12 Stunden zurückliegen, zwischendurch aber unbedingt eine Möglichkeit zum Trinken gegeben sein.
Auf Kreuzfahrten sind meistens keine Tiere erlaubt und bei Fähren sollte man sich vorher mit der Fährgesellschaft absprechen.
Wer seine Ferien öfter am gleichen Ort verbringt und seine Katze mitnimmt, macht es ihr leichter. Sie ist die ganze Prozedur dann schon gewöhnt und freut sich vielleicht sogar auf den Tapetenwechsel.
Katze allein daheim
Die andere und oft bessere Methode ist, seine Katze Zuhause zulassen. Gerade bei stark ortsbezogenen und ängstlichen Katzen ist es ratsam, sich einen „Ersatzdosi“ für die Zeit des Urlaubs zu suchen. Da eignen sich natürlich katzerfahrene Personen am besten, denen man auch voll vertrauen kann und seine Katzen somit in guten Händen weiß. Das können Verwandte sein, gute Freunde oder auch Nachbarn, die Ihre Katze vielleicht schon kennen. Schön, wenn jemand für die Zeit Ihrer Abwesenheit direkt zu Ihnen ziehen könnte. Ansonsten sollte der Sitter ein, besser zwei Mal am Tag die Katze besuchen, also füttern, das Katzenklo säubern und der Miez viel Aufmerksamkeit entgegen bringen, schließlich wird sie sich ohne Sie einsam fühlen. Besorgen Sie vor dem Urlaub alles Wichtige wie Futter und Streu und sprechen Sie mit Ihrem Katzensitter genau ab, was während der Besuche wichtig ist.
- Wo steht das Futter und wie viel wird gegeben?
- Braucht sie Medikamente?
- Was ist das Lieblingsspielzeug und wie lange soll gespielt werden?
- Darf die Katze nach draußen?
- Muss die Toilette auch komplett gereinigt werden?
- Wer und wo ist der Tierarzt?
- Wie sind Sie im Notfall zu erreichen?
Streicheleinheiten und abwechslungsreiche Spiele trösten über den Trennungsschmerz ganz bestimmt hinweg. Die häufigen Besuche sind aber zeitaufreibend und anstrengend – überlegen Sie also genau, wem Sie das zumuten können. Personen, die selbst Tiere haben, können das am ehesten verstehen.
Lässt sich kein Bekannter finden, der diese Aufgabe übernehmen kann, muss man das Suchfeld etwas erweitern. Im Internet gibt es sogenannte Catsitterbörsen. Meistens bestehen diese aus mehreren Personen, die sich zusammengeschlossen haben, um sich gegenseitig zu helfen, ob in der Urlaubszeit, bei Krankenhausaufenthalten oder andere Abwesenheiten. Die Mitglieder treffen sich oft in ortsgebundenen Gruppen, um sich und ihre Katzen kennen zu lernen. Sie wissen, wie schwer es sein kann, jemanden zu finden, der Zeit, Erfahrung und Lust hat, zwei mal am Tag Hausbesuche zu machen.
Katzen- und Tiersitter findet man auf Aushängen in Zoo- und Supermärkten, in regionalen Zeitungen, beim Tierarzt oder Tierschutzbund und im Internet, zum Beispiel in diversen Foren und auf Katzenseiten. Fast in jeder größeren Stadt gibt es einen eigenen Catsitter-Club. Neben privaten Angeboten gibt es auch viele gewerbliche, deshalb sollten Sie sich gut informieren und vergleichen. Eine deutschlandweite Börse mit vorwiegend privaten Einträgen findet man auf www.tiersitterboerse.de und www.katzenfreunde.de.
Der Tierschutzbund hat zudem eine Urlaubshotline (0228/604 96 27) eingerichtet und hilft gerne bei der Suche weiter.
Hotelurlaub für die Katze
Kann trotz ausgiebiger Suche kein Sitter gefunden werden, muss die Katze wohl für die Zeit des Urlaubes umziehen. Vielleicht ist es für manche Freunde leichter, die Katze bei sich aufzunehmen, als sie mehrmals am Tag zu besuchen oder sie wohnen dafür schlicht zu weit weg.
Für den kleinen Tiger wäre das immer noch eine starke Umstellung, doch er hätte ständig Gesellschaft von ihm vertrauten Menschen und wäre gut versorgt. Geht auch das nicht, bleibt eine Tierpension oder ein Tierhotel. Auch manche Tierheime nehmen kurzfristig Vierbeiner zur Pflege auf. Informieren Sie sich rechtzeitig über Einrichtungen in Ihrer Nähe. Sehen Sie sich diese an und entscheiden Sie sich für die Beste!
Seine Katze fremden Menschen anzuvertrauen und sie für längere Zeit in einer ihr unbekannten Umgebung zu lassen, in der auch noch andere Tiere untergebracht sind, fällt keinem Halter leicht. Manchmal ist das jedoch nötig und deswegen sollten die Rahmenbedingungen so günstig wie möglich sein.
Die gute Katzenpension
– am Beispiel der Katzen- und Kleintierpension Dr. Knöppel in Leipzig-Liebertwolkwitz –
Viele Katzenhalter können sich nichts unter einer „Katzenpension“ vorstellen. Darum möchten wir Ihnen einfach einmal eine näher beschreiben! Was ist das, eine Katzenpension? Wie wird dort mit den Tieren umgegangen? Kann ich meine Katze ohne Bedenken zurücklassen, während ich im Urlaub Spaß habe? Das frage ich mich, als ich auf dem Weg zur Katzenpension meiner Wahl bin. Im Internet findet man schnell einige Pensionen oder Tierhotels und kann sich einen ersten Eindruck machen. Doch der kann trügen, also auf und persönlich ansehen – und das möglichst ohne vorige Terminvereinbarung.
Von draußen wirkt das einfamilienhausgroße Gebäude unauffällig. Auf mein Klingeln wird mir freundlich geöffnet und ich werde gleich in den großen „Pensionsraum“ geführt. Sofort sehe ich die Kletteranlage mit den Hängemulden und als nächstes die Boxen. Alles sieht sauber, ordentlich und sicher aus. Ein wichtigster Punkt ist also erfüllt. Von den 30 Boxen sind 15 belegt, aber es ist ja auch noch nicht Urlaubssaison. Die Katzen wirken entspannt, einige schlafen, andere fressen. Eine Katze hat sich unter eine Decke verkrochen.
Ich frage mich, ob sich meine beiden Katzen hier nicht furchtbar langweilen würden. In den Boxen gibt es zwar neben Futterschüssel und Toilette einen kleinen Kratzbaum und eine Kuschelhöhle, viel Platz zum toben ist hier aber nicht. Tierarzt Dr. Hans-Peter Knöppel, der die Pension und auch eine Tierarztpraxis leitet, erklärt mir, dass die Katzen, wenn sie sich eingewöhnt haben, auch einzeln aus den Boxen heraus dürfen und dann gern den Kletterbaum benutzen. Die Besitzer bringen oft das Lieblingsspielzeug oder die Kuscheldecke mit. Das ist sogar erwünscht, weil es den vertrauten Geruch hat. Die Boxen müssen sein, weil auf diese Weise Revierkämpfe vermieden werden und sich jede Katze zurückziehen kann. Klingt logisch. Er erzählt auch, dass er das Haus extra zu diesem Zweck gebaut hat und seine langjährige Erfahrung bei der Größe der Boxen und der Beschaffenheit des Bodens (leicht zu reinigen) sowie der Decke (viele Fenster für viel Licht) einfließen ließ.
Natürlich müssen die Gäste entsprechende Voraussetzung mitbringen. Wie in jeder guten Pension müssen die Katzen gesund und ausreichend geimpft sein, also gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche und Tollwut (Dreifachimpfung). Kater müssen kastriert sein. Ich frage nach dem Preis und halte die Luft an. Aber was mir Dr. Knöppel sagt, ist gar nicht so hoch. 9 Euro pro Tag für eine Katze, wer ein Pärchen mitbringt, zahlt zusammen 15 Euro pro Tag. Das ist Normalpreis. Bei den meisten Katzenpensionen muss man mit 6 bis 10 Euro pro Katze und Tag rechnen. Meist ist das Futter und die Streu schon mit eingerechnet, so wie hier. Als mein Blick aber auf die Futterdosen fällt, frage ich, ob ich selbst Futter mitbringen kann. Das geht natürlich. Besondere Wünsche, nicht nur in Ernährungsdingen, werden nach Möglichkeit immer gewährt.
Ich gehe mit einem guten Gefühl. Natürlich weiß ich, dass dies kein Urlaub für meine Katzen sein wird. Aber sie würden gut verpflegt sein und sogar einen Tierarzt zur ständigen Verfügung haben.
Fazit: Urlaub für den Menschen ist kein Urlaub für die Katze! Gerade deswegen sollte man alles versuchen, um seiner Katze die Abwesenheit so erträglich wie möglich zu gestalten. Oder könnten Sie Ihren Urlaub genießen, wenn Sie sich nicht sicher wären, dass Ihr kleines Kuschelmonster bestens versorgt ist?
Zum Testen:
Es gibt auch Katzenpensionen ohne Boxen. Ich würde meine Katzen NIEMALS alleine zuhause lassen, weil sie sehr menschenbezogen sind. ich würde sie aber auch nicht in eine Boxen-Pension geben.
Zur Info, wie es auch sein kann – empfehlenswerten Katzenpensionen:
http://www.kundk-katzenpension.de/
http://www.katzenpension-felina.de/
(und natürlich http://www.fritzis-katzenpension.de/, meine eigene Katzenpension. Leider bin ich in den Urlaubszeiten meist ausgebucht, der Link ist nur zur Inspiration gedacht. So manche Katzenmutti hätte scih gewünscht, einen ebenso erfüllten Urlaub wie iher Katze gehabt zu haben)
Pingback: Katze Pete & Lola - die Katzen von Ostkatzen.de
Meine Miezen und ich fahren immer wieder mal in Urlaub.
Natürlich in Ferienwohnungen, deren Vermieter das zulassen.
Und natürlich deswegen, weil ich „Reisekatzen“ habe, die bereits am zweiten Tag dort zuhause sind, wo ich wohne. Sie finden es spannend, eine neue Wohnung zu erkunden und machen auch keinen Ärger!
Meine „Reiseberichte mit Katze“ finden sich in meinem Blog:
http://cyberandy.blog.de/2010/05/22/reisekatzen-ii-8645061/
http://cyberandy.blog.de/2009/03/29/reisen-katzen-5854539/
http://cyberandy.blog.de/2008/06/19/katzenurlaub-urlaubskatzen-4337542/
Also keine Angst: Urlaub mit Katzen kann wunderschön sein!