Kleine Wunden selbst behandeln
Schnell ist es einmal passiert: Ihr Freigänger kommt vom Spaziergang nach Hause und hat eine Blessur. Auch bei oberflächlichen Kratzern ist der Schreck groß. Denn auch, wenn die Wunde nicht groß genug für einen Tierarztbesuch ist, muss sie versorgt werden… Tanja Hansen verrät ihre persönliche Geheimwaffe gegen äußerliche Blessuren.
Von Tanja Hansen

Äußerliche Wunden, Kratzer und auch offene, kleinere Verletzungen können ganz einfach mit der Kraft der Natur geheilt werden – bei Mieze und Dosenöffner. Besorgen Sie sich Heilerde zur äußeren Anwendung im Handel. Es ist immer gut, Heilerde im Haus zu haben. Sie ist vielfältig in der Anwendung, zum Beispiel als Gesichtsmaske oder Wickel. Um eine kleinere Wunde bei Ihrer Katze zu versorgen, rühren Sie etwas Heilerde mit ein wenig lauwarmem Wasser in einer Tasse oder einem Plastikgefäß an. Mischen Sie alles zu einer streichfähigen Paste. Sie können statt dem lauwarmen Wasser auch lauwarmen Kamillentee nehmen. Kamillentee beruhigt die Haut und wirkt antibakteriell. Außerdem ist Kamille entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Hinzu fügen Sie zwei bis drei Tropfen Calendula-Urtinktur. Das ist Ringelblume. Ringelblume ist ein Heilkraut und gibt es in der Apotheke zu kaufen. Calendula-Tinktur ist homöopathisch – bitte verwenden Sie darum keinen Metallbehälter oder –löffel zum Anmischen, da die Tinktur sonst ihre Wirkung verliert! Calendula wirkt desinfizierend und wundheilungsfördernd, sowie immunstimulierend.

Nun können Sie die Paste mit dem sauberen Finger auf die betroffenen Stellen auf die Katzenhaut auftragen. Achten Sie darauf, dass Sie nicht nur das Fell mit der Mischung bestreichen, sondern tatsächlich die Verletzung versorgen. Die Heilerde saugt die Giftstoffe und Bakterien aus der Haut und beruhigt sie, Calendula desinfiziert und reinigt die Wunde. Die Creme fällt von selbst ab, wenn sie getrocknet ist. Wiederholen Sie dies gegebenenfalls öfters und beobachten Sie die Wunde gut. Beim sauberen Arbeiten sehen Sie normalerweise schnelle Heilungserfolge. Die Paste ist in einem Plastikbehälterchen mit Deckel einige Tage im Kühlschrank haltbar. Sie kann mit Wasser neu streichfähig gemacht werden, sollte sie etwas eingetrocknet sein.
Gerade, wenn Verwundungen nach einem Katzenkampf davon getragen werden, schadet auch ein Rescue-Tropfen im Genick der Katze zur Beruhigung nicht. Rescue tropfen dennoch bitte nicht direkt auf die Wunde auftragen. Das brennt! Für die Abschürfung können Sie statt obiger Paste auch in der Apotheke kauffertige Rescue-Creme verwenden.

Bei kleinen Verbrennungen, Schnittwunden oder blutigen Katzenkratzern auf meiner eigenen Haut, verwende ich ein paar Tropfen reines Lavendelöl einer erstklassigen Qualität (hierauf bitte dringend achten) und die Wunde heilt schnell aus. Das brennt ein wenig, aber ich persönlich habe damit gute Erfahrungen bei der Wundheilung gemacht. Das funktioniert auch bei Katzenwunden, aber bitte sehr sparsam damit umgehen und niemals mit Schleimhäuten in Verbindung bringen.
Ich wünsche gute Besserung!
Tanja Hansen
Zur Autorin:
Tanja Hansen betreibt seit 2007 mit Herz und Leidenschaft einen professionellen Catsitting Service im ganzen Saarland und verfügt über eine umfangreiche Fachkompetenz mit geschultem Blick, Wissen und Empathie. Sie beherbergt Katzen in jedem Alter, Hunde und Meerschweinchen. Ihre Kernkompetenzen liegen neben der individuellen, liebevollen Betreuung von Haustieren in der artgerechten Haltung und Ernährung der Tiere. Mehr Informationen gibt es unter www.catsaar.de. Ebenfalls von Tanja Hansen: Welche Katze passt zu mir? und Sterbebegleitung – ein sensibles Thema.
Bitte beachten Sie: Dieser Artikel ist eine persönliche Empfehlung und beruht auf den persönlichen Erfahrungen der Autorin und ersetzt keine tierärztliche Diagnose. Gerade bei Katzenbissen kann die Gabe eines Antibiotikums notwendig sein, um ernsthafte Entzündungsreaktionen zu vermeiden – bitte kontaktieren Sie im Zweifelsfall Ihren Tierarzt!
Buchempfehlungen:
Erste Hilfe für meine Katze – Michael Streicher, Cadmos Verlag
Das Samtpfoten Handbuch – Dr. Barbara Wehr
Handbuch Katzenkrankheiten – Dr. Sabine Schroll