Der Nährstoffbedarf der Katze: Kalorienrechnerei für Faule

 

Foto: Benjamin Klack, pixelio.de
Foto: Benjamin Klack, pixelio.de

Leckermäuler sind rund um die Uhr auf der Suche nach schmackhaftem Fressbaren, Mäkelkatzen müssen tagtäglich mit Mühe und Not an den Futternapf gelockt werden. Doch wie hoch ist der Nährstoffbedarf einer Katze überhaupt, wie viel Futter muss sie zu sich nehmen, um gesund zu bleiben?

von Lena Landwerth

Der Körper einer Katze ist schlank, rank und beweglich – zumindest im Idealfall. Als Jäger ist der Körper der Katze nicht darauf eingestellt, Übergewicht mit sich rumzutragen. Jedes zusätzliche Gramm belastet Gelenke und Knochen und führt zu einer eingeschränkten Beweglichkeit. Wir möchten gar nicht von Extremfällen sprechen, in denen sich die Katze ohne zusätzliche Hilfe noch nicht einmal mehr alleine putzen kann – denn soweit muss es nicht kommen.

Täglicher Bedarf

Der Tierarzt berechnet den Kalorienbedarf, den ein Tier tagtäglich mindestens zu sich nehmen muss, aus dem aktuellen Körpergewicht und eventuell vorhandenen Stressfaktoren. Je nach Quelle unterscheiden sich die jeweils verwendeten Formeln zum Teil erheblich: Laut Schreys „Notfalltherapie bei Hund und Katze“ entspricht der Erhaltungsbedarf oder Ruheumsatz pro Tag in kcal = (30 x Körpergewicht) + 70. Für eine ausgewachsene Katze mit einem Gewicht von vier Kilogramm ergibt sich so ein täglicher Kalorienbedarf von 190 Kalorien, um die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Bei vorhandener Krankheit wir diese Zahl noch mit 1,4 multipliziert. In „Innere Medizin der Kleintiere“ von Nelson wird ebenfalls auf diese Formel verwiesen, nur fließt hier der Faktor von 1,4 auch ohne vorhandene Krankheit in die Formel ein. Bei einer Katze von vier Kilogramm ergibt sich so ein Bedarf von 266 Kalorien pro Tag. In „Klinische Diätetik der Kleintiere“ verweist der Autor auf den täglichen Kalorienbedarf, der sich aus dem 1,2 bis 1,6fachen des Ruheumsatzes berechnet – je nach Aktivitätsniveau. Laut Yins und Noltes „Praxisleitfaden für Hund und Katze“ benötigt eine Katze mit vier Kilogramm Gewicht eta 226,3 Kalorien pro Tag und laut dem amerikanischen Regelwerk „Nutrient Requirements of Dogs and Cats“ errechnet sich der tägliche Kalorienbedarf durch die Formel 80 kcal/kg hoch 0,75.

Sie sehen also: Die Nährstoffe, die eine Katze pro Tag benötigt, hängen erheblich von Rasse, Alter und vor allem Aktivität ab. Eine Freigängerkatze, die sich ihr Futter selbst erjagt, verbraucht sehr viel mehr Kalorien als eine Hauskatze, die ihre Tage auf dem warmen Kamin genießen kann.

 

Der Energiebedarf der Katze hängt nicht zuletzt von der Aktivität der Fellnase ab. Foto: Lena Landwerth
Der Energiebedarf der Katze hängt nicht zuletzt von der Aktivität der Fellnase ab. Foto: Lena Landwerth

Aktivität

Auf kretakatzen.de findet man eine Formel, die für den Hausgebrauch angemessen scheint: Katzen mit geringer Aktivität brauchen etwa 60 kcal/kg, Katzen mit mittlerer Aktivität 70 kcal/kg und Katzen mit hoher Aktivität 80 kcal/kg. Wer gerne mit Zahlen spielt und Spaß daran hat, die oben genannten Formeln durchzurechnen wird sehen, dass sich diese Angaben im mittleren Bereich der Experten-Schätzungen bewegen.

Rechnet man nun den Energiebedarf einer Katze mit geringer Aktivität gegen den einer Katze mit hoher Aktivität kommt man zu durchaus unterschiedlichen Zahlen: Eine wenig aktive Katze mit einem Körpergewicht von 4 Kilogramm benötigt hiernach etwa 240 Kalorien pro Tag, eine Katze mit hoher Aktivät ganze 320 Kalorien. Sie können sich nun vorstellen was passiert, wenn eine wenig aktive Katze den täglichen Kalorienbedarf einer sehr aktiven Katze zu sich nimmt…

Schluss mit der Rechnerei

Haben Sie bis hierhin durchgehalten? Dann habe ich jetzt eine gute Nachricht für Sie: Sie müssen den täglichen Kalorienbedarf Ihrer Katze nicht tagtäglich überwachen. Rechnen Sie sich nur einmal durch, wie hoch der Nährstoffbedarf Ihrer Katze wirklich ist – idealerweise für jedes Aktivitätsniveau. So können Sie jederzeit leicht auf Änderungen im Leben Ihrer Katze eingehen, ohne gleich ein schleichendes Über- oder Untergewicht mit den entsprechenden gesundheitlichen Folgen zu fürchten. Ihre Katze geht im Frühjahr vermehrt nach draußen? Super, dann dürfen Sie nun ein paar Bissen mehr füttern! Die Fellnase bleibt bei den ersten regnerischen Tagen lieber am Kamin? Dann müssen Sie nun auf ein energieärmeres Futter oder eine geringere Futtermenge umsteigen.

Leider weist nicht jeder Futterhersteller die Energiedichte auf dem Packungsettiket aus – statt dessen wird gerne die Futtermenge pro Katze angegeben, ohne auf Gewicht, Aktivität, Alter und Rasse einzugehen. Und nicht jeder Katzenfreund hat ein eigenes Labor daheim… Dafür finden Sie auf kretakatzen.de eine Energietabelle vieler Futtersorten, die wir Ihnen wärmstens ans Herz legen können!

Fitnesstraining für den Sofatiger

Was wir bei all der Rechnerei außen vor gelassen haben: Natürlich ist es mit der reinen Anpassung der Futtermenge nicht getan! Vergessen Sie darum nicht, Ihrer Katze regelmäßige Fitness- und Denksportaufgaben zu stellen, sobald sie sich einmal weniger bewegt. Schließlich kommt es nicht nur auf die ideale Nährstoffdichte an!

Tipps, die Katze im Haus zu beschäftigen, würden den Rahmen dieses Artikels sprengen. Hierzu finden Sie hier weitere Tipps:

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Clickertraining

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5 Gedanken zu „Der Nährstoffbedarf der Katze: Kalorienrechnerei für Faule

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  • 20. Oktober 2010 um 06:06
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    Meine beiden Kastraten (bestes Kateralter) sind tagsüber Freigänger und gehen auch bei Regen lieber draußen auf Toilette statt eine der 4 Innentoiletten zu nutzen. Sie haben sich angewöhnt, im Spätsommer etwas „zuzulegen“ und im Frühherbst (jetzt) einfach bis zur Hälfte im Napf liegen zu lassen. Zuerst dachte ich, es schmeckt ihnen nicht mehr, aber das ziehen sie jetzt seit drei Jahren so durch. Im Frühjahr futtern sie dann wieder mehr, aber nehmen trotzdem die „Winterzulage“ ab. Ich gehe einfach einmal davon aus, dass ich mich auf die innere Jahreszeitenuhr der Jungs verlassen kann, oder? ^^
    Ach ja, natürlich wird jetzt mehr gekuschelt und Jack & Sam liegen sehr oft & lang auf den Terassenstühlen. Ihre Aktivität ist sehr reduziert, allerdings gehen sie hin und wieder noch erfolgreich auf Jagd (Beute wird i.d.R. nicht aufgefressen)

  • 12. November 2010 um 15:29
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    Das mit den empfohlenen Mengen auf der Tiernahrung ist mir auch schon aufgefallen und fragte mich bisher immer ob man das wirklich so pauschal sehen kann. Meine zwei Katzen sind reine Stubenkatzen und haben Angst raus zu gehen und liegen deshalb meistens schlafend am Katzenbaum. Die Tierärztin sagt aber, dass sie Idealgewicht haben von daher bleibe ich wohl bei meinen eigenen Berechnungen. Viele Grüße!

  • 23. Dezember 2011 um 10:23
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    Also meine Katzen haben auch Idealgewicht laut Tierärztin, obwohl beide doch recht beleibt aussehen. Ich werde den Rechner mal versuchen, vorher aber mit der Tierärztin reden. Danke für den Tipp!

  • 31. Mai 2013 um 13:59
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    ich habe zwei katzen(wohnungskatzen)eine normal-.eine zu dick,7 kilo und 800 gramm.der kater hat immer hunger.und ich kann ihn nicht betteln sehen.ich versuche ihn 60 grammvom trockenfutter einzuteilen,manschmal wirds bischen mehr(beim such spiel)zur zeit bekommt er ROYAL CANIN URINARY vom tierartzt.trifft da auch zum berechnen:(30*7,8)+70 zu?und ich hätte gerne gewußt,wie ich die kalorienmenge vom trockenfutter berechne,irgendwie öffnet sich der futterrechner nicht.

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