Schmerz bei der Katze erkennen
Jeder Katzenhalter hat schon einmal diese Erfahrung gemacht: Eigentlich verhält sich seine Katze normal, irgendetwas kommt ihm aber seltsam vor – und der Tierarztbesuch entlarvt einen vereiterten Zahn oder eine Erkrankung, die der Mieze schon lange Schmerzen bereitet. Mithilfe einer neuen Computeranalyse soll es nun einfacher werden, Schmerz bei der Katze zu erkennen – theoretisch.
Von Lena Landwerth
Gesichtsanalyse
Um klare Anzeichen von Schmerz in Katzen zu identifizieren, haben sich Forscher der British Small Animal Veterinary Association modernster Technik bedient. Mit Hilfe zweidimensionaler Computerkartrographie analysierten sie anatomische Bezugspunkte von schmerzfreien Katzen und solchen, die sich gerade von einer Operation erholten oder sich aufgrund traumatischer oder chronischer medizinischer Beschwerden in der Tierklinik befanden. Zudem wurden 80 Distanzen der 78 Bezugspunkte untereinander gemessen und analysiert.
Während eine Gruppe tiermedizinischer Experten, darunter Tierarzthelfer, Veterinärstudenten und Tierärzte, oft keinen Unterschied zwischen dem Gesichtsausdruck leidender und schmerzfreier Katzen feststellen konnten, war die Computeranalyse eindeutiger: Sechs signifikante Faktoren wurden identifiziert, darunter, wenig verwunderlich, Ohrenposition.
Einsatz in der Praxis
Natürlich kennen Sie Ihre eigene Katze besser als jeder Tierarzt. In wieweit die neue Computeranalyse wirklich zum Einsatz kommt oder das Bauchgefühl eines besorgen Tierhalters ersetzen kann, ist darum fraglich.
Der Tierarzt hat natürlich nur begrenzte Möglichkeiten, um einen schmerzhaften Zustand zu erkennen: Er tastet die Katze ab und versucht, Rückschlüsse auf potentielle Schmerzustände zu schließen. Es gibt sogar Skalen zur Schmerzbeurteilung: So werden die Pupillenweite, die Herz- und Atemfrequenz, Speicheln oder Lautäusserungen sowie die Reaktionen auf verschiedene Druckstärken bei Berührung auf einer Skala von 0 (nicht schmerzhaft) bis 6 (kaum zu ertragender Schmerz) analysiert. Doch das Raubtier Katze verhält sich auch in der Tierarztpraxis anders als Zuhause – schließlich ist die fremde Umgebung bedrohlich und beängstigend, der Schutzmechanismus des Kleinräubers setzt ein! In wieweit diese Schmerzskala dazu geeignet ist, den tatsächlichen Leidenszustand der Katze einzuschätzen, ist darum fraglich. Darum ist es umso wichtiger, dass Sie jegliche Beobachtungen notieren und mit Ihrem Tierarzt teilen. Hat Ihre Katze eventuell schon länger jegliche Sprünge oder das Steigen von Treppen vermieden? Oder ist sie plötzlich wählerisch geworden, was die Textur Ihres Futters angeht?
In jedem Fall gilt: Besser einmal mehr zum Tierarzt fahren als einmal zu wenig. Sie können Ihrer Katze (und sich selber) eine Menge Schmerz ersparen!
Quellen:
Evaluation of facial expression in acute pain in cats
WINN Feline Blog: Facial expressions with acute pain in cats
Schmerzen bei der Katze erkennen und behandeln
Bundesverband für Tiergesundheit: Welche Art von Schmerz gibt es?
Studie zur Evaluation der Reproduzierbarkeit und Objektivität zweier Schmerzskalen bei der Katze
Ich bin auch niemand der ständig zum Arzt rennt – bei meinen beiden Tigern gehe ich aber kein Risiko ein und stehe lieber einmal zu viel beim Tierarzt meines Vertrauens.
Katzen sind Meister darin ihre Schmerzen zu verbergen. Besonders als neuer Katzenbesitzer kann man die Situation oft sehr schwer einschätzen. Ich denke das Gerät hilft nicht so viel, man sollte mehr die Katzenbesitzer aufklären. Bei uns ist immer das Motto – benehmen sich die Katzen komisch dann geht es zum Tierarzt. Bis jetzt hatten wir leider oder gott sei dank immer recht.
Das finde ich auch denn der sein Tier kennt und weiß wie die Katze sich sonst verhält weiß Mann, das es immer ratsam ist nicht abzuwarten und zeitnahe zum Arzt zu gehen. Wir haben auch Katzen und mussten feststellen das der Tierarzt oft der richtige Schritt war!
Liebe Grüße Calli