Allgemeines Buntes Katzenleben

Langeweile muss nicht sein: Wohnungskatzen beschäftigen

Katzen brauchen neben Futter und Schlaf zum Leben auch Bewegung und Beschäftigung für ihr schlaues Köpfchen. Gerade unsere Mitbewohner mit Ausgehverbot sollten genügend Möglichkeiten haben, sich die Langeweile zu vertreiben, Neues zu lernen und Fit zu bleiben. Das geht mit Herr- oder Frauchens Hilfe auf vielerlei Arten. Über das Thema „Wie beschäftige ich meine Katze?“ gibt es mehrere gute und umfangreiche Bücher. Wir wollen hier einen Überblick zum Thema geben und zum kreativen Denken anregen.
Grundsätzlich ist es für reine Wohnungskatzen in Gesellschaft immer leichter. Zwei Katzen machen nicht viel mehr Arbeit als eine und können auch länger einmal alleingelassen werden. Sie verstehen sich in Umgang, Verständigung und Spiel anders, als der Mensch und die Katze. Doch auch wenn sich mehrere Katzen miteinander beschäftigen können, reicht das nicht allein aus. Wichtig ist das Spiel mit dem Menschen – und dabei Abwechslung und Kreativität. Mit fünf Minuten Spielmaus hinlegen ist das nicht getan.

Die katzengerechte Umgebung

Zieht eine Katze ein, kommt sie nicht allein. Mit ihr kommen Kratzbaum, Katzentoilette, Näpfe und Schlafkörbchen ins Haus. Diese Habseligkeiten kann man aber noch etwas aufstocken. Katzen kratzen oft und gern, das ist ein natürlicher Drang und dient dazu, die Krallen in Form zu halten und das Revier zu markieren. Stellen Sie also ruhig an mehreren Stellen in der Wohnung Kratzmöglichkeiten auf, ob es Kratzbäume in den unterschiedlichsten Größen sind, Kratzbretter, -tonnen und Sisalspielzeug oder naturbelassenes Holz.

Katzen lieben hohe Aussichtsplätze, um alles im Blick zu haben. Das kann einerseits der Kratzbaum sein, andererseits werden auch Schränke oder Regalbretter gerne angenommen Manche Katzenbesitzer erschaffen einen regelrechten Laufbretter-Wohnungs-Rundgang für ihre Katzen an der Wand, z.B. auf www.catshouse.com zu sehen. Eine Katzenleiter oder ein dekorativer Sisalteppich an der Wand daneben helfen beim Aufstieg und lenken die Aufmerksamkeit von Möbeln, die lieber nicht bestiegen werden sollen.

Sind die Krallen geschärft und die Umgebung genügend überblickt, zieht sich der kleine Tiger auch gerne mal zurück. In das Körbchen, auf ein Kissen, das Sofa, Bett oder an Orte, die niemand so schnell herausfinden kann. Katzen lieben es, wenn sie verschiedene Versteck- und Ruheplätze haben – das kann ein kleines Tierzelt sein, ein Schränkchen mit Zutrittsgenehmigung, Tunnel, Tonnen und vor allem Kartons! Einfache Pappkisten können für Ihre Katze das Paradies bedeuten und sind für Sie einfach zu be- und entsorgen. Beim nächsten Gang in den Supermarkt einfach mal einen Karton mitnehmen, einige Löcher und Eingänge hinein schneiden oder ihn mit Knüllpapier füllen. Ihre Katzen werden es Ihnen danken und sich ausgiebig mit dem Mitbringsel beschäftigen. Für eine Weile zumindest. Dann fliegt der Karton eben wieder weg bis einem ein neuer in die Hände fällt. Kartons kann man natürlich auch verschönern, indem man sie bunt bemalt oder beklebt.

Besonders schön und auch wichtig für Katzen ist ab und an etwas Frischluft. Das kann schon ein Fenster mit Netz und am besten mit einem Fensterbrett bedeuten, noch besser natürlich ein Balkon oder eine Terrasse. Sicherheit geht hier natürlich vor: Mit Gittern oder speziellen Netzen verhindert man gefährliches Fallen. Auf Terrassen und Balkonen lassen sich auch wunderbar Katzenträume integrieren, vielleicht sogar eine selbstgebaute Aussichtsplattform aus echten Holzstämmen zum Vögel beobachten, eine Höhle/Hütte, die vor dem ungemütlichen Wetter schützt oder ein Fleckchen Gras zum knabbern und hineinlegen. Optimal ist ein gesicherter Garten, hier dürfte es dem Katzenherz an nichts fehlen.

All diese Dinge müssen eine Wohnung/ein Haus nicht weniger aufgeräumt oder gemütlich erscheinen lassen, denn inzwischen gibt es so schöne, moderne oder unauffällige Modelle aller Art in allen Farben und Formen, dass das Katzenequipment eher eine Verschönerung ist. Manche Möbel sind sogar als normal „Menschenmöbelstücke“ getarnt oder dienen auch anderen Zwecken, z.B. als Hocker, Ablage oder Blumenkübel (=Katzentoiletten: www.petsbestproducts.com/catshome.htm). Abgesehen davon ist es nicht nötig, ständig alles zur Verfügung zu stellen. Katzen suchen sich phasenweise ihre Lieblingsmöbel aus – dann kann anderes erst einmal weggeräumt werden und sorgt dafür später wieder für neue Eroberungsfeldzüge und Freude.

Spiele mit dem Menschen

Die liebsten Spiele sind der Katze die mit ihrem Menschen. So wird die Bindung gefestigt und man erfährt so einiges über einander. Setzen Sie sich einfach mal eine zeitlang zu Ihrer Katze auf den Teppich und beobachten sie, probieren das ein oder andere Spielzeug aus und sehen, worauf sie reagiert und was ihr Spaß macht. Oft zeigt Ihnen die Katze dann auch von ganz allein, worauf sie Lust hat. Möchte sie nur gekrault werden oder stubst sie Sie zum Spielen an, bringt sie sogar ein Spielzeug oder fischt nach der Kordel Ihres Pullovers?

Beschäftigen Sie sich am besten zwei- bis dreimal am Tag mit Ihrem Tiger für einige Minuten, achten dabei aber darauf, Ihre Hände nicht als Spielzeug einzusetzen und auf Kondition und Lust Ihres Spielpartners. Und lassen Sie die Katze am Ende immer gewinnen…

Sehr gut kommen meistens Federwedel oder Spielangeln an. Die Federn, Bällchen oder Bänder, die daran angebracht sind, simulieren durch die Bewegungen und Geräusche ein Beutetier. Auch hier zeigt die Reaktion des Jägers, ob er das schnelle Spiel bevorzugt oder sich lieber langsam anschleicht. Lässt man einen Wedel unter einer dünnen Decke oder unter Zeitung hin- und her wandern, ist eigentlich jede Katze begeistert. Das funktioniert auch prima mit einer Spielmaus am Faden.

In Handel gibt es natürlich diverse Spielzeuge für Katzen. Hier heißt es ausprobieren oder sich gleich daran machen, selbst etwas zu basteln. Das schont den Geldbeutel und gefällt der Miez genauso gut. Aus Stoff lassen sich einfach Bälle, Kissen oder Mäuse nähen, die mit ein bisschen Katzenminze oder Baldrian noch interessanter wirken. Geknülltes Papier oder Alufolie kann genauso das neue Lieblingsspielzeug werden wie ein Stück Paketband oder ein Weinkorken.

Viele Katzen mögen auch Versteck- und Fangspiele. Das Herrchen versteckt sich und lockt die Katze, wenn sie kommt wird sie mit Worten oder Leckerli belohnt. Dann kann man sie ein bisschen scheuchen und so tun, als ob man sie sucht und schließlich findet. Nun geht es von vorn los. Viele Katzen begreifen schnell, worum es geht und haben großen Spaß dabei. Auch ein Katzenlicht (Vorsicht im Umgang mit Lasern, der Strahl darf nicht auf die Augen treffen) kann Freude machen, kaum eine Katze kann dem kleinen roten Punkt widerstehen, wenn er herum flitzt. Am Ende des Spiels aber unbedingt darauf achten, dass die Katze auch tatsächlich etwas fängt und nicht enttäuscht wird. Man kann den Strahl dann auf ein Spielzeug oder Leckerchen richten. Noch eine Möglichkeit wäre, der Katze leichte Bällchen zuzuwerfen, nach denen sie springt und sie fängt oder die sie nur zurückschlägt. Viele Katzen apportieren sogar kleine Gegenstände.
Für das Futter arbeitenClever und fit durch den Alltag

Für Zwischendurch und damit die Katze überhaupt beschäftigt ist und fit bleibt, gibt es noch einige Kniffe. Hängen Sie eine Art Mobile aus Spielzeug auf oder verstecken Sie kleine interessante Gegenstände in Kisten nach denen gepfotelt werden kann, stellen Sie flache Behälter mit Wasser oder direkt Katzenbrunnen auf, in denen auch einmal etwas schwimmt.

Bauen Sie Kartons oder Kissenburgen im Raum oder im Türrahmen auf, über die die Katze springen muss bzw. durch die sie sich erst hindurcharbeiten muss, bevor sie an ihr Ziel kommt (soweit Ihre eigene Geduld das zulässt). Ein Parcours aus Brettern, Leitern, Seilen, Röhren, Stühlen und ähnlichem regt zum Klettern an, besonders wenn die Katze mit einer Belohnung gelockt wird. Wenn regelmäßig die gleichen Übungen wiederholt werden, prägt sich die Katze das ein und es können richtige „Kunststückchen“ eingeübt werden. Ähnliches funktioniert auch mit dem Clicker. Das Prinzip, das vor allem von vielen Hundebesitzern schon angewandt wird, ist recht einfach: Zuerst wird die Katze konditioniert, das heißt sie muss das Klick-Geräusch mit einer Belohnung verbinden (z.B. Leckerli). Hat sie begriffen, dass Klick = Belohnung bedeutet, geht man einen Schritt weiter und belohnt gewünschtes Verhalten wie Hinsetzen oder auf den Stuhl springen genau in dem Moment mit einem Clickern und dem Leckerli. So verbindet sie ihre Tat mit der Belohnung und weiß, wann sie etwas richtig macht. Mit der Zeit kann man so Übungen einstudieren und die Katze sinnvoll beschäftigen, denn meist macht Katzen das Clickern großen Spaß und kann helfen, überschüssige Energien und Langeweile durch Konzentration abzubauen. Für solche Lernspiele muss man die Katzen meist separieren.

Selbst die faulste Katze kann man meist mit einer leckeren Belohnung aus der Reserve locken. Da gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten. Zum einen im Bezug auf die Belohnung: hier kann einfach Trockenfutter verwendet werden, (möglichst zucker- und getreidearme) handelsübliche Leckerlis oder Selbstgemachtes wie getrocknetes Fleisch. Zum anderen gibt es verschiedene Methoden. Die einfachste ist sicher, sich ein paar Bröckchen zu nehmen und diese im Beisein der Katze quer durch die Wohnung zu werfen. In die Ecken, auf den Kratzbaum, unter das Sofa – Ihre Katze wird begeistert hinterher stürmen und sich ihre „Beute“ fangen. So bewegt sie sich und wird dafür belohnt. Man kann die Belohnung auch in einer Kiste mit geknülltem Zeitungspapier oder an verschiedenen und mit der Zeit schwieriger werdenden Orten verstecken und die Katze dann in Ruhe suchen lassen, das schult Geruchs-, Orientierungs- und Tastsinn und lässt die Katze die vertraute Umgebung mit anderen Augen sehen. Wem das auch zu einfach wird, der kann auf Fummelbretter (www.katzenfummelbrett.ch), Futterufos (www.teichmann-katzenpsychologie.de/view_therapiespielzeug.htm) und andere Spielzeuge wie den Snackball zurückgreifen, bei denen die Katze ihr Köpfchen anstrengen und ein bisschen herumtüfteln muss, bis sie an ihre Beute kommt. In der Natur legt sich die Maus ja auch nicht direkt vor die Füße der Miez und sagt: „Friss mich.“ Besorgen Sie sich doch zum Beispiel eine Plastikflasche, füllen einige Bröckchen hinein und hängen sie mit Gummis an den Kratzbaum, sodass sich die Flasche beim Anstupsen mit der Pfote dreht und die Stückchen heraus- und den Kratzbaum herunter fallen.

Katze allein zu Haus

Leider, aber unvermeidlich kommt es vor, dass die Katze allein zu Hause bleibt. Eine zeitlang wird sie ihren gewohnten Wegen nachgehen, aber irgendwann wird es auch ihr langweilig werden. Bereitgelegtes Spielzeug ist da natürlich schön, besonders wenn es eine Weile nicht zur Verfügung stand, aber auch nicht ewig interessant. Es ist also wichtig, sich zusätzlich etwas auszudenken, damit die Miez Beschäftigung hat. Eine Möglichkeit wäre, Leckerlis oder Trockenfutterbröckchen zu verstecken, wie schon vorher erwähnt. Dann kann die Katze während Ihrer Abwesenheit auf Schatzsuche gehen. Spielzeug oder Kratzbaum mit Catnip oder Baldrian zu präparieren, kommt meist auch gut an. Überraschend wären für die Katze speziell bereitgestellte Dinge, die sich auch plötzlich einmal bewegen können. Ein Tischtennisball oder Flummi in einer flachen Wasserschale, der Badewanne oder auf dem Türrahmen – die Katze läuft durch die Tür, der Ball fällt herunter und hopst umher. Es gibt auch aufziehbare oder gar elektronische Spielzeuge, bei denen sich eine „Beute“ auf Knopfdruck bewegt, diese kann man oft mit einem Timer einstellen. Es kommt auch gut an, kleine Veränderungen zu schaffen, bevor man geht. Vielleicht eine Papiertüte (ohne Henkel!) oder ein paar Spielzeuge an ungewöhnliche Orte legen, mal eine Schranktüre offen lassen, einen Karton mit raschelndem Papier bereitstellen oder mit einem Stuhl und einer Decke eine Höhle bauen. Dabei aber immer an die Sicherheit der Katzen denken!

Wenn Sie dann zurück nach Hause kommen, ist die Freude groß, besonders wenn hin und wieder ein kleines Geschenk aus der Natur für die Katze mitgebracht wird: ein bisschen Herbstlaub, ein Stein, eine Blume, ein kleiner Ast…

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MK

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